Dynamische Preisgestaltung im stationären Handel

Viele von uns haben es bereits erlebt: Man sucht nach einem Produkt online und bemerkt, dass der Preis von einem Tag zum anderen variiert. Dies ist kein Zufall, sondern eine bewusste Strategie von Onlinehändlern, die als “Dynamic Pricing” bekannt ist.

Technologie im stationären Einzelhandel

Im heutigen Zeitalter der Technologie hat auch der stationäre Einzelhandel Fortschritte gemacht und die Möglichkeit, Preise automatisiert und zentral zu ändern. Ein prominentes Beispiel dafür sind die “Electronic Shelf Labels” (ESL) oder elektronische Preisschilder. Große Elektronikketten nutzen ESL, um z.B. Rabatte für bestimmte Zeiträume anzubieten. Auch Möbelhäuser können diese Technologie nutzen, um Preise basierend auf den Angeboten der Konkurrenz anzupassen und somit ihre Tiefpreisgarantie zu halten.

Tankstellen-Shops bieten ein weiteres Beispiel für diese Art von Preisstrategie. Während sie tagsüber Preise anbieten, die mit denen von Supermärkten konkurrieren, können sie ihre Preise abends oder sonntags automatisch erhöhen. Auch hier sind flexible Preisanpassungen möglich, z.B. für Grillprodukte an einem regnerischen Spätsommertag.

Die Preisänderungen werden entweder über eine Strom- und Signalversorgung oder drahtlos an die elektronischen Preisschilder gesendet. Diese E-Ink-Preisschilder sind besonders effizient, da sie nur dann Strom verbrauchen, wenn sich die Anzeige ändert. Ihre Batterien können fünf bis acht Jahre halten und sie können neben Text auch Bilder, Logos und QR-Codes anzeigen.

Die Psychologie der Preisänderung

Aber nicht alles ist Sonnenschein. Die Dynamik der Preisgestaltung hat auch ihre Herausforderungen. Während der Geschäftszeiten könnten Kunden diese Preisänderungen bemerken. Eine plötzliche Preiserhöhung kann bei den Kunden zu Unzufriedenheit führen, insbesondere wenn sie feststellen, dass der Preis an der Kasse höher ist als zuvor am Regal.

Interessanterweise ist die Mehrheit der Einzelhändler nicht sehr offen über ihre Nutzung von Dynamic Pricing. Einige halten sich aus Sorge vor negativen Image-Folgen zurück, insbesondere in Zeiten der Inflation. Einige setzen jedoch Preissenkungen situativ ein, basierend auf Daten und Erfahrungen aus vergangenen Aktionen.

Täuschung auf Knopfdruck

Wenn Preise während der Öffnungszeiten geändert werden kann es sein, dass sich Preise in der Zeit zwischen der Geschäftlichen Entscheidung (Verbrauchende nehmen das Produkt aus dem Regal) und dem Beginn des Bezahlvorgangs erhöhen. Solche Praktiken sind verboten, aber extrem schwer zu beweisen.

Tipps

Der stationäre Einzelhandel hat sich weiterentwickelt und setzt Technologie ein, um Preise dynamisch anzupassen. Während diese Strategie Vorteile hat, wie die Anpassung an Wettbewerbspreise und das Angebot von Rabatten, gibt es auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Kundenzufriedenheit und das Image des Unternehmens. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Strategie in der Zukunft entwickelt und ob sie im stationären Handel genauso weit verbreitet sein wird wie im Onlinehandel.