Die Antwort ist ein klares Ja. Nicht direkt durch die Einnahme der Globuli, die entweder viel zu wenig oder gar keinen Wirkstoff für eine Reaktion des Organismus enthalten und deshalb getrost als reiner Zucker angesehen werden dürfen. Wie bei allen pseudomedizinischen Methoden liegt die Gefahr für die Anwender der Homöopathie in der möglichen Verschleppung oder gar Verhinderung rechtzeitiger fachmedizinischer Hilfe. Leider gibt es dafür genug Beispiele.

Bild: Dr. Leonora Schwarz / pixelio.de

Das Vertrauen vieler Menschen auf die Homöopathie ist außerordentlich groß, vor allem wenn sie von ärztlichen oder anderen Therapeuten empfohlen und angewandt wird. Aber auch die Selbstmedikation ist meist davon geprägt, dass man selbst oder Bekannte und Verwandte in der Vergangenheit „gute Erfahrungen“ damit gemacht haben (nach einer Erhebung des Instituts Allensbach aus dem Jahre 2014 gaben 67 % der Anwender an, durch “Freunde und Verwandte” zur Homöopathie gelangt zu sein). Viele Menschen sind deshalb in starkem Maße durch die bisherigen persönlichen Erfahrungen „konditioniert“, haben eine ausgesprochen starke positive Erwartungshaltung, was gerade im Falle der Homöopathie die Gefahr eines zu langen „Abwartens“ bei nicht selbstlimitierenden Krankheiten in sich birgt. Gerade die Popularität und „Beliebtheit“ der Homöopathie führt also eher noch zu einem höheren Risiko von Therapieverschleppung oder -vermeidung als andere, weniger bekannte Methoden.

Außerdem senkt der Glaube an die Homöopathie die Hemmschwelle, sich anderen, noch esoterischeren und gefährlicheren Methoden der Pseudomedizin zuzuwenden. Es gibt z.B. Untersuchungen, die nahelegen, dass Homöopathieglaube mit Impfskepsis korreliert (siehe unseren Beitrag „Was sind eigentlich… homöopathische Impfungen?“). Das Spiegelbild solcher Tendenzen ist der gleichzeitige Vertrauensverlust in die wissenschaftliche Medizin. Das ist bei überzeugten Homöopathieanhängern nicht verwunderlich – schließlich stellt sich die Homöopathie selbst als Methode mit einem großen Benefit für den Patienten dar, die der eher ablehnend begegneten wissenschaftlichen Medizin mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen ist. Ja, auch insofern schadet Homöopathie: Sie bringt bei vielen ihrer Anhänger einen Nocebo-Effekt (das negative „Spiegelbild“ des Placebo-Effekts) bei dann doch fällig werdenden medizinischen Behandlungen mit sich, also eine psychogene Beeinträchtigung des eigentlich zu erwartenden Behandlungserfolgs durch innere Vorbehalte gegen die „Schulmedizin“ (übrigens ein von Homöopathen geprägter abwertender Begriff für die wissenschaftliche Medizin).


Deutscher Konsumentenbund
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Mehr Informationen unter dem Schlagwort “Homöopathie”

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